Jahresbericht 2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Das Verbandsjahr 2022 geht als unspektakulär in unsere Annalen ein. Aber ganz
ehrlich: Nach den zwei unfreiwillig intensiven Jahren kommt das uns allen wohl noch
so recht. Das Jahr begann noch in den letzten Nachwehen der Corona-Pandemie –
soweit diese massnahmentechnisch noch relevant war – und mündete in ein
ereignisreiches Jahr, wo viele Chöre und Ensembles ihren Projektstau seit zwei
Jahren nach und nach auflösen konnten und/oder sich endlich wieder neuen Ideen
widmen konnten.

Ein Höhepunkt in diesem Jahr war mit Sicherheit das Schweizerische Gesangsfestival
– das ehemals Eidgenössische Gesangsfest, das dank der Initiative meines
geschätzten Vorgängers Christoph Huldi diesen neuen, zeitgemässeren Namen
erhielt. Es fand im sanktgallischen Gossau statt, wohin neben vielen traditionellen
Chören auch junge und leistungsfähige Formationen den Weg fanden. Gerade nach
dem zweijährigen Leidensweg war es für viele ein erstes Ziel, auf das wieder
hingearbeitet und -gefiebert werden konnte. Die Begegnungskonzerte waren
schöne Gelegenheiten zum gegenseitigen Zuhören und Austauschen; leider blieben
sie weitgehend von externem Publikum „verschont“. Ebenfalls unbefriedigend
waren die Festkonzerte auf dem Festplatz – akustisch leider kein Hochgenuss, dass
im Innern eines Zirkuszelts hochverstärkt und mit lärmendem Festbetrieb rundherum
das Beste unserer Chorlandschaft präsentiert werden sollte. Aber die Organisation
des mehrtägigen Grossanlasses war auf höchstem Niveau und so waren auch die
vielen gelungenen und anspruchsvollen Vorträge der Chöre, denen ich als Besucher
und Juryexperte beiwohnen durfte.
À propos: Unsere regionalen Chöre waren durchaus gut vertreten – aber wenn ich
mir so unsere Mitgliederliste voller geballter Fachkompetenz durchschaue und diese
mit der Expertenliste der SCV vergleiche, stelle ich eine krasse Diskrepanz fest: Nur
gerade 3 Chorleiter aus der Nordwestschweiz sind da aufgelistet. Dabei wären gut
und gerne 10-mal soviele Chorleiter und nochmals soviele Chorleiterinnen aus
unseren Reihen für diese wertvolle Aufgaben und Erfahrungen geeignet. Ich rufe
deshalb erneut dazu auf, sich als Experte oder Expertin bei der SCV zu bewerben.
Unser Anteil am Schweizer Chorschaffen käme so auf fachlicher Ebene viel besser
zum Tragen. Informationen zur Bewerbung können direkt bei der SCV oder bei mir
eingeholt werden.

Nach der Sommerpause hat unser Verband sich an der Study-Tour des „enchanté“-
Festivals beteiligt, wo unser Vorstandsmitglied Sarah Hänggi mit der künstlerischen
Leitung federführend war. Ebenso trat der Verband wie schon letztes Jahr am „Tag
der Chormusik“ des Chorverbands beider Basel als Co-Veranstalter auf. Leider
stiessen das Angebot auf relativ wenig Resonanz. Ob das mit vollgepackten
Agenden im Spätsommer zusammenhing, gilt es abzuklären.
So hoffen wir, dass unsere Vorbereitungen für den Weiterbildungstag 2023 mehr
Früchte tragen werden: Mit Eric Whitacre wird kein Geringerer als ein zweifacher
Grammy-Gewinner und Superstar der weltweiten Chorszene nach Basel kommen
und mit uns arbeiten und singen. Eine ausserordentliche Ehre, dass wir ihn
engagieren konnten – auch er kennt nichts anderes als volle Agenden – und eine
seltene Gelegenheit, um die uns wohl so manche andere Chorszene beneidet.

David Rossel, Präsident

Wohnort: Basel (BS) | Mitglied seit: 2016 | Chöre: Männerstimmen Basel, Vokalensemble Voices, Cäcilienchor Aesch, Vocalino Wettingen

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